Zucchini
Bei keinem anderen Gemüse ist die Zeitspanne zwischen „Endlich gibt es wieder …!“ und „Nicht schon
wieder …!“ so kurz ist wie bei den sommerlichen heimischen Zucchini, egal wie gerne man sie mag. Es
gibt wohl kein anderes selbst angebautes Gemüse, das so oft an Freunde, in der Nachbarschaft, an
Kollegen und wildfremde Menschen verschenkt wird wie Zucchini.
Zucchini sind grün, glatt und länglich. Irrtum!
Zucchini gibt es von zartem Lindgrün über alle Grüntöne bis fast schwarz, gelb, gestreift, vorne
gelb/hinten grün (oder andersherum), gefleckt, gepunktet. Es gibt sie kurz, lang, sehr lang, kugelförmig
(dann gerne Rondini genannt) oder als Ufo (dann als Patisson bekannt), gerade, krumm, mit und ohne
Warzen. Es gibt länderspezifische Vorlieben: in Spanien und in der Türkei werden bevorzugt die
lindgrünen, eher kurzfrüchtigen Sorten gehandelt, bei uns die dunkelgrünen länglichen, bei den
Franzosen sind kleine zarte Patissons beliebt. Innen sind alle gleich: blass und optisch unspektakulär.
Zucchini schmecken nach nichts.
Ganz großer Irrtum! Wenn eine Zucchini nach nichts schmeckt, wurde der größte und leider auch
häufigste aller Zucchini-Fehler gemacht: mit der Ernte wurde zu lange gewartet. 1 Zucchini hat 1 Einheit
Geschmack. Werden die Früchte klein geerntet, bewährt hat sich dabei die Maßeinheit „Bratwürstchen“,
ist 1 Einheit Geschmack in der jungen, butterzarten Zucchini konzentriert.
Zucchini müssen gekocht werden, weil sie roh giftig sind. Irrtum!
Zucchini kann man roh und ungeschält essen ( „bio“ vorausgesetzt!), ein Genuss sind sie aber nur in
jungem Zustand und fein gehobelt bzw. geraspelt. Giftige Zucchini gibt es allerdings tatsächlich, das hat
aber nichts mit gekocht oder ungekocht zu tun. Meist ist die Ursache, dass sich bei der Befruchtung ein
Zierkürbis eingemischt hat, unbeabsichtigte Rückkreuzungen oder Trocken-/ Hitzestress
stattgefunden hat. Keine Sorge, das giftige Ergebnis ist so extrem bitter, dass man sie nicht essen mag.
Bei Zucchini gilt die wichtige Regel: Saatgut, auch samenfestes, immer von professionellen Händlern
kaufen, nie selbst gewinnen, keine eigenen Kreuzungsexperimente bei Zucchini!.
Zucchini werden im Kühlschrank gelagert. Irrtum!
Im Kühlschrank den wärmsten Platz wählen. Das Nullgradfach ist ungeeignet. Feuchte, kühlende Tücher retten über zwei, drei Tage auch außerhalb des Kühlschranks. Zucchini sind stark wasserhaltig und schimmeln daher schnell.
Es ist besser, sie schnell zu irgendwas, z.B. zu Antipasti zu verarbeiten (gebraten, Backofen), denn dann sind sie im Kühlschrank wunderbar lagerfähig.
Lib el Kousa (Zucchini-Knoblauch-Dip),
Zutaten: (angegebene Mengen für 4 Personen)
- 1-2 oder mehr Zwiebeln
- 750 g oder mehr Zucchini
- 5 Zehen Knoblauch oder mehr,
- Kreuzkümmel, frisch gemörsert, 1/2 TL oder mehr
- eine große Handvoll Petersilie oder mehr
- ein paar Zweige Pfefferminze (dieses Kraut vorsichtig dosieren, Geschmackssache!)
- Zitronensaft (Menge nach Geschmack, gerne auch etwas von der Schale)
- Olivenöl, Salz, Pfeffer
allgemeine Hinweise:
- Das Rezept eignet sich auch für größere Zucchini, vor allem bei Sorten, die dann auch noch viel Geschmack bieten. Ansonsten gilt natürlich wie immer: je jünger umso geschmackvoller.
- Die Mengen erscheinen zunächst sehr groß, aber keine Sorge, Zucchini enthalten sehr viel Wasser, das beim Zubereiten „verschwindet“.
- Bei den Zucchini kann man entweder die ganze Zucchini nehmen (mit Schale) oder nur das Innere, z.B. die Reste vom Zubereiten einer gefüllten Zucchini oder wenn die Schale schon zu fest ist.
- Bei den Kräutern kann auch experimentiert werden.
- Nicht im ursprünglichen Rezept vermerkt, erscheint aber als mögliche sinnvolle Ergänzung: etwas frischer Ingwer und Chili (frisch oder getrocknet)
Zubereitung:
- Zwiebel würfeln und in einer großen Pfanne in Olivenöl andünsten.
- Zucchini würfeln (ca. 1 cm) und mit den Zwiebeln gründlich an-/weiterdünsten (ohne bzw. ohne wesentliche Bräunung). Deckel auf die Pfanne und dünsten, bis das Gemüse sehr weich ist.
- Knoblauch mit Salz mörsern (es entspricht der reinen Lehre, so eine Paste zu erzeugen, ansonsten funktioniert auch einfaches Pressen des Knoblauchs). Zusammen mit dem Kreuzkümmel zur Zucchini-Zwiebel-Mischung geben.
- Mit offenem Deckel so lange weiterdünsten/-braten (weiterhin ohne bzw. ohne wesentliche Bräunung), bis das Wasser möglichst gründlich verdunstet ist.
- Gemüse zerstampfen. Es tritt dann nochmal Wasser aus, das möglichst auch nochmal verdunsten sollte.
- Abschmecken, abkühlen lassen.
- Wenn das Ganze lauwarm ist, die Kräuter und die Zitrone unterrühren.
- Kann lauwarm oder kalt gegessen werden. Vor dem Servieren nochmal etwas Olivenöl drübergeben.
- Hält sich laut Rezept einige Tage im Kühlschrank. Wir halten diese Angabe für ein Gerücht und gehen eher davon aus, dass das Schüsselchen mit Lib el Kousa bis zum Abend leergegessen ist.
Zucchini-Muffins
(etwa 12 Muffins)
Zutaten:
- 1 Zucchini, mittelgroß (ca. 200 g)
- frisches Basilikum
- 2 Eier (Größe M)
- 80 ml Olivenöl
- 150 g Joghurt
- etwas Salz
- etwas Pfeffer und Chilipulver
- 200 g Mehl (hell)
- 2 TL Backpulver (ca. 10 g)
- 100 g Emmentaler, gerieben
- Fett für die Muffinform, Semmelbrösel
Zubereitung
- Zucchini fein raspeln (evtl. leicht salzen, eine halbe Stunde stehen lassen und dann ausdrücken). Basilikumblätter fein schneiden.
- Eier, Öl, Joghurt, Salz, Pfeffer und Chilipulver verquirlen.
- Mehl, Backpulver und Käse mischen.
- Eier-Joghurtmasse nach und nach unterrühren, bis eine glatte Masse entsteht. Dann Zucchini und Basilikum untermischen.
- Eine Muffinform (12 Mulden) einfetten und mit Semmelbröseln ausstreuen. Den Teig in die Mulden geben.
- Auf der mittleren Schiene im Backofen bei 180 Grad Ober- und Unterhitze ca. 20 Minuten goldbraun backen (Stäbchenprobe).
Dazu passt zum Beispiel ein Paprika-Dip:
- 2 EL Mandeln, in einer Pfanne angeröstet und gehackt, ca. 25 g
- 1 Spitzpaprikaschote, rot, fein gewürfelt
- 50 g Paprikapaste (Ajvar)
- 45 g Tomatenmark
- 150 g Joghurt
- 2 EL Olivenöl
- etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer, eventuell etwas Zucker
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