Gutes Gemüse gedeiht am besten auf gutem Boden. Ist der nicht gegeben, kommt vielerorts Kompost zum Einsatz. Auch bei uns. Denn das tut nicht nur dem Boden gut, es schließt auch den natürlichen Kreislauf. Kompostieren heißt, Nahrung aus den organischen Wertstoffen für den Boden zuzubereiten. Das geschieht nach einer Reifezeit in der Miete mit Hilfe vieler Mikroorganismen, durch die Umwandlung organischer Substanzen in Humus. Damit begonnen hat unser Gärtner Hannes bereits letztes Jahr, inzwischen kümmern sich 5 interessierte Mitglieder*innen darum, die im wöchentlichen Wechsel den neuen Kompost anlegen und pflegen. Spannend ist hierbei, dass sowohl ein herkömmlicher, aerober Kompost aufgebaut wird. Hier wird Luft-Sauerstoff für die Stoffwechselprozesse benötigt und außerdem zertifizierte Pflanzenholzkohle zwischen die Schichten gestreut, so dass „Terra Preta“ entsteht. Als auch eine zweite Methode ausprobiert wird: Bokashi, ein Kompostierprozess der anaerob, unter Ausschluss von Luft-Sauerstoff, funktioniert. Diese „schwarze Erde“ hat viele Vorteile. Sie optimiert den Kompostier-Prozess und speichert Nährstoffe und Mineralien, sodass weniger Nitrat, Phosphor und Kalium ausgewaschen wird. Vor allem aber speichert sie Wasser und gibt sie bei Trockenheit frei, sodass die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht und CO² in der Erde gebunden wird. Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „fermentiertes Allerlei“. Für die Herstellung kommen sogenannte „effektive Mikroorganismen“, auch EM genannt, zum Einsatz. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Milchsäurebakterien, Hefen und Photosynthesebakterien. Das Ergebnis des Fermentierungsprozesses ist eine Art „Sauerkraut“, das eingegraben in kürzester Zeit vererdet und sehr guten Humus entstehen lässt. Bokashi fördert die mikrobielle Aktivität und verbessert den physikalischen, chemischen und biologischen Zustand des Bodens. Die zunehmende Trockenheit machen den aeroben Prozessen zu schaffen. Auch wir spürten das letztes Jahr auf dem Eisberg, wo uns der Start eines aeroben Komposts nicht gelungen ist. Zu viel Wind und Sonne trockneten die Miete aus. Mithilfe eines EM-Kompost sehen wir darum eine Chance auf gelingenden, vielfältigen Pflanzenschutz durch Bodenverbesserung, unter den herrschenden Bedingungen. Am Walzbach ist darum nun ein „Versuchsbeet“ in Planung, in dem die Erde einige Reihen mit Bokashi angereichert worden ist. Hier wird getestet, ob sich ein Unterschied unmittelbar bemerkbar macht. Wir sind gespannt und werden berichten. Interessierte dürfen gerne vorbeischauen oder sich melden. Wir freuen uns über einen Austausch, Erfahrungen und Anregungen.